Berg, Alban: Brief an Anton von Webern. Wien, 10.8.1927
-2-
Nun dank' ich Dir vorerst für Deinen lieben
Brief vom 27. Juli . Du wirst indessen
schön fortgeschritten sein in Deiner Arbeit u.
darin u. im Landleben so verwoben sein,
daß Du Dir dieses berufliche Stadtleben gar
nicht mehr vorstellen kannst. Der Unter=
schied ist wirklich so gewaltig, daß ich - von
mir wenigstens - sagen muß: Daß man
geradezu zweierlei Mensch ist: in allen seinen
Äußerungen u. Wünschen u. Lebensgewohn=
heiten. Das geht bei mir so weit, daß ich
in der einen Lage die andere kaum
verstehe. Auch jetzt stecke ich wieder so
mitten in diesem elenden Stadtleben,
daß mir die Trahüttner Sonne u. Luft,
u. im Gedanken immer wieder plötzlich auftauchende Plätze
dort wie aus einem Märchen vorkommen.
Nun! Daß wenigstens Du mein Lieber, in dieses Märchen noch ver
woben bist, tut mir wohl. Ich bin es
- wie gesagt - nicht mehr: Ich habe hier
sehr viel zu tun. Alles Dinge, die mit
der Universal Edition zusammenhängen,