Bettelheim, Anton: Brief an Marie Pölzl. Wien, 6.5.1917
PROF. Dr. ANTON BETTELHEIM
WIEN, 6. V. 1917.
XIX./1., Karl Ludwigstrasse 57
(VILLA GABILLON)
Verehrteste Frau Gräfin!
Eben schrieb ich Frau Professor Rodenberg einen Dank-Brief:
gestern ging mir ihr Bescheid zu, daß die Briefe der Frau v. Ebner-
Eschenbach an ihren Mann sich im Goethe-Schiller-Archiv zu Weimar
befinden "und ich Sie hiedurch ermächtige dieselben für Ihre
Arbeit zu benutzen. Einige an mich gerichtete sind noch in mei-
nem Besitze und stehen Ihnen zur Verfügung, falls Sie Wert da-
rauf legen." (Ich erbat dieselben sofort.) "Daß Frau v. Ebner und
Sie selbst sich an dem projectirten "Gedenkblatt" betheiligt
hatten, habe ich nie erfahren, – und welchen Wert würde es
für mich haben im Besitze solcher Dokumente zu sein. Jedenfalls
bin ich Ihnen dankbar für jedes Wort, das Sie meinem Heimgegangenen
gewidmet und bitte um ferneres treues Gedenken."
Falls eine Abschrift des Blattes für Rodenberg in Ihren
Händen sein sollte, würde ich sie der Wittwe gern copiren.
Es wäre der Pietätvollen eine Wolthat.
Die Briefe der "Tante Marie" habe ich auf der Stelle
bewegt und gerührt gelesen und sorgsam in feuersicherem
./.