Bettelheim, Helene: Billett an Richard von Kralik. o.O., 4.1.1932
4. I. 1932.
Verehrter Freund u. Nachbar!
Obwol sich das Telefon neben mir befindet, komme ich doch schriftlich zu Ihnen,
nicht nur weil man den Angerufenen nicht ärgern soll, sondern weil man die Post=
verwaltung durch eine Art Telefonir-Streik gerne ärgern will! Somit schrei=
be ich Ihnen, daß mir Ihre, in der „Sonn= u. Montags-Ztg” ausgesprochene
„Anschauung über die Rassenfrage”, von schlagender Beweiskraft erscheint,
u. mir sehr erfreulich war zu lesen. ~ Freilich wird auch die unanfecht=
bare Weisheit solcher Argumente, an der Sinnlosigkeit der gegnerischen
Maßnahmen nichts ändern, denn der Fanatismus ist immer
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