Blümml, Emil Karl: Brief an Gustav Gugitz. Laufen <Ischl>, 3.9.1914
nicht auf mich, umso mehr als ich froh bin,
sie einmal hinter mir zu haben. Übrigens
ist Männicke u. Jahn vollkommen sprachlos.
Ich habe ihm am 6. August Korrekturen
zum Umbruch u. am 10. August eine Karte
übermittelt, worin ich ihn um Bestäti=
gung meiner Sendung bat. Bisher erhielt
ich weder eine Antwort noch Umbrüche.
Es scheint, daß ihn die Franzosen zum
Drucker ihrer Berichte über erlittene Nieder-
lagen bestellt haben, die er gewiß
mit der notwendigen Langsamkeit erledi=
gen wird, sodaß die Franzosen derzeit über
diese noch nichts berichten können.
Was sagen Sie zu den Kriegsfortschritten
und besonders zu den "edlen" Franzosen und
Belgiern, die trotz ihrer gegenteiligen Ver-
sicherungen doch tief unter den barbarischen
Deutschen stehen? Diese elenden Kerle sind
den Teilnehmern am Raubkrieg Ludwigs
XIV., die einst die Pfalz und Speyer verwüste-
ten, ebenbürtig, sonst würden sie die
Serben nicht Freunde und die Russen
nicht Kulturträger nennen. Da muß man
doch wirklich lachen! Bis jetzt können die
Barbaren auf ihre Siege ebenso stolz
sein wie auf ihre geistigen Errungenschaften.
In uns Deutschen ist eben Kraft, während
die Franzosen wie in der Wissenschaft so
auch im Leben keinen Kern aufweisen,
sie sind glänzende Hohlkörper, die jetzt ihr
verdientes Schicksal ereilt. - Ihre Geschosse treffen mich ab 8. IX. in Wien. Mit den besten Grüßen
Ihr E.K. Blümml