Brecher, Gustav: Brief an Ernst Krenek. Leipzig, 19.3.1929
Städtische Theater in Leipzig
Der Operndirektor
Fernruf 72041
Leipzig, am 19
der nun etwa Mitte April herauskommen wird. Ich hoffe,
daß Sie mit dieser meiner Disposition einverstanden sein
werden.
Auch Ihr letzter Aufsatz im „Anbruch” war wieder
hervorragend, und ich kann nur sagen, seitdem der Anbruch
in jeder Nummer einen Artikel von Ihnen bringt, ist sein
Eintreffen hier für mich immer ein ganz ausgesprochenes
Vergnügen.
Vorige Woche war ich wieder in Hamburg und erfuhr
dort, daß bereits in dieser Saison schon Ihr Potpourri
auch in das Repertoire der dortigen volkstümlichen Konzerte
übergegangen ist, etwas was ich sehr in der Ordnung finde.
Ich stehe augenblicklich vor der Première einer
Neueinstudierung „Rienzi” und bin doch recht erstaunt über
die Masse seiner musikalischen Substanz und deren Lebens-
kraft.
Seien Sie und Ihre Gattin, auch im Namen meiner
Frau, aufs herzlichste gegrüßt
von Ihrem stets aufrichtigst ergebenen
GustBrecher