Brecher, Gustav: Brief an Ernst Krenek. Leipzig, 9.10.1928
Städtische Theater in Leipzig
Der Operndirektor
Fernruf 720 41
Leipzig, am 9. Okt. 19 28.
Herrn
Ernst Krenek,
Kassel
Terrasse 13.
Sehr verehrter lieber Herr Krenek,
meine Frau und ich freuen uns ganz ausnehmend, Sie
und Ihre Gattin so bald hier bei uns zu sehen. Um das Wieder-
sehen in gemütlicher Weise zu sichern, schreibe ich Ihnen
rasch, wie unsere Konstellation am 16. und 17. Oktober ist :
Am Dienstag, den 16. Oktober abends müssen meine Frau und ich
ins Alte Theater, wo Max Pallenberg zum ersten Male hier als
"Soldat Schwejk" gastiert; Pallenberg ist ein Freund der Fami-
lie in Berlin und wir müssen daher schon hin. Nun könnten Sie,
falls Sie den Schwejk noch nicht gesehen haben, mit uns zusam-
men hingehen, und wir bäten Sie, uns umgehend darüber zu be-
nachrichtigen, weil natürlich der Zudrang enorm ist und wir
späterhin vielleicht keine anständigen Plätze bekommen können.
Sollten Sie nicht mit zu Pallenberg gehen wollen, so könnten
wir trotzdem nach der Vorstellung bei uns zu Hause Abendessen. Letzte-
res würde allerdings etwas kümmerlich, da wir kaum vor 3/4 11,
11 Uhr in die Kaiserin Augusta-Str. hinauskämen. Daher schla-