Städtische Theater in Leipzig
Der Operndirektor
Fernruf 720 41
Leipzig, am 27.Dez. 1931.
Herrn
Ernst Krenek,
Wien XIII.
Eitelbergergasse 13.
Sehr verehrter, lieber Herr Krenek,
unsere Briefe zur Jahreswende haben sich gekreuzt. Ich
glaube, ich habe ebenfalls so wie Sie am 21. geschrieben ? Ich war
am 23. und 24. in Berlin und habe ebenso bezeichnendes wie grausi-
ges an dortigen Theatern gesehen, gestern die Spilcker-Brügmann'-
sche Operette in Dessau. Sehr fruchtbar waren besonders die Eisen-
bahnfahrten, an denen ich, ohne durch Telefon und sonstiges gestört
zu sein,mich ein wenig für meine Konzerte zu präparieren versucht
habe. Leider scheinen die Schwierigkeiten der U.E. mit der Russi-
schen Konzertgesellschaft noch immer nicht behoben zu sein, denn
mir ist bis jetzt noch kein einziges Verlagswerk der U.E. von dort
konzediert worden, was ich im Falle der Orchesterwerke von Krenek
außerordentlich bedaure. Mich wundert diese offenbar neue Einstel-
lung der U.E., denn bei einem seiner letzten Besuche hier hatte
Dr. Heinsheimer mir gesagt, daß die Verrechnungen über die Material-
gebühr mit Rußland ganz glatt gingen. Zum mindesten möchte ich
nämlich gern die Kleine Symphonie machen; für die Variationen wer-
de ich kaum genügend Probenzeit bekommen, wie ich sie für dieses
Stück als unerläßlich ansehe.
Der Operndirektor
Fernruf 720 41
Leipzig, am 27.Dez. 1931.
Herrn
Ernst Krenek,
Wien XIII.
Eitelbergergasse 13.
Sehr verehrter, lieber Herr Krenek,
unsere Briefe zur Jahreswende haben sich gekreuzt. Ich
glaube, ich habe ebenfalls so wie Sie am 21. geschrieben ? Ich war
am 23. und 24. in Berlin und habe ebenso bezeichnendes wie grausi-
ges an dortigen Theatern gesehen, gestern die Spilcker-Brügmann'-
sche Operette in Dessau. Sehr fruchtbar waren besonders die Eisen-
bahnfahrten, an denen ich, ohne durch Telefon und sonstiges gestört
zu sein,mich ein wenig für meine Konzerte zu präparieren versucht
habe. Leider scheinen die Schwierigkeiten der U.E. mit der Russi-
schen Konzertgesellschaft noch immer nicht behoben zu sein, denn
mir ist bis jetzt noch kein einziges Verlagswerk der U.E. von dort
konzediert worden, was ich im Falle der Orchesterwerke von Krenek
außerordentlich bedaure. Mich wundert diese offenbar neue Einstel-
lung der U.E., denn bei einem seiner letzten Besuche hier hatte
Dr. Heinsheimer mir gesagt, daß die Verrechnungen über die Material-
gebühr mit Rußland ganz glatt gingen. Zum mindesten möchte ich
nämlich gern die Kleine Symphonie machen; für die Variationen wer-
de ich kaum genügend Probenzeit bekommen, wie ich sie für dieses
Stück als unerläßlich ansehe.