Brecher, Gustav: Brief an Ernst Krenek. Leipzig, 11.4.1931
Städtische Theater in Leipzig
Der Operndirektor
Fernruf 720 41
Leipzig, am 11.April1931
Lieber, sehr verehrter Herr Krenek!
Vielen Dank für Ihre Benachrichtigung, die ich in diesen
Tagen bereits erwartet hatte. Ich freue mich ebenso auf unser
Zusammensein , als meine Frau es bedauert, Sie diesmal zu
verfehlen : es war nicht zu vermeiden, dass sie vorige
Woche ihre Mutter nach Sizilien begleitete - sie ist höchst
ungern weggefahren, wie Sie sich denken können -, von wo sie
erst Ende des Monats zurückkommen wird.Selbstverständlich
möchte ich von Ihrer Anwesenheit soviel Gebrauch als möglich
machen und werde mir, da ich jeden Vormittag der kommenden
Woche Orchester-Bühnenproben von "Palestrina" habe (-er hat
sich leider bis jetzt hinausgeschoben-), den übrigen Donnerstag
freihalten sowie Freitag mittag.Vielleicht können wir uns auch
schon am Mittwoch sehen ? Bitte rufen Sie doch gleich bei mir
an, sobald Sie eintreffen: Ich nehme doch an, dass Sie wieder
bei Franks wohnen ?
Hoffentlich brauche ich Samstag mittag nicht, wie es
bisher den Anschein hat, nach Berlin, damit ich auch Ihre
Frau hier sehen kann.
Seien Sie aufs herzlichste gegrüsst
von Ihrem ganz ergebenen
Gustav Brecher