KARL VON FELNER
BICHL BEI KOCHEL
(OBERBAYERN)
den 31. Mai 1921.
Mein Lieber,
am 9.September v.J. erhielt ich Deinen
letzten Brief, beantwortete ihn gleich und habe seither nichts
mehr von Dir gehört.
Ich bin inzwischen vom Axel Juncker-Verlag fort und
bin jetzt Autor des Münchener Patmos-Verlages, und des Frankfur-
ter Bühnenvolksbundes. Meine sämtlichen Märchen (acht im Ganzen
bisher) sind augenblicklich im Druck; werden in Wien gedruckt.
Erscheinen im Laufe des Sommers. Ich lasse Dir vom Verleger die
Bücher senden. Kannst Du was für mich tun? Überall rührt sichs,
nur die Österreicher schlafen weiter, - in Bezug auf mich. Der
Wiener Volksbildungsverein macht schüchterne Versuche, aber es
bleibt bei denen allein. Und hier im Reich werde ich verlegt,
gespielt und besprochen. Was hab ich euch denn getan, dass ihr
mich totschweigt? Aber das ist schließlich österreichisch. Die
dort kommen alle hintennach, wenn sie überhaupt kommen! Es soll-
te euch wirklich einer mit einer Handvoll Dollars aufkaufen!
Die Zeiten, dass Du Erich von Schröter über mich schreiben lie-
ßest sind längst vorbei, und damals steckte ich doch erst in
den Kinderschuhen. Kruzifixsakramentschlafmützenübereinand!!!!!!
Wie gehts Dir und Deiner Frau? Wir sind ganz Bayern
geworden und bleibens: ich werde nächstens hier Staatsbürger,