Fischer, Marthe Renate: Brief an Marie von Ebner-Eschenbach. Saalfeld, 6.1.1915
ich möchte sagen: erstaunten Zurückblicken.
Und ich sitze menschlich teilnahmsvoll zwischen
ihnen + lausche ihren Temperamenten. Da
sie gegenwärtig noch alle nichts sind als Söhne
ihres Vaterlandes, darf ich sie ohne Zwang sich
geben lassen, wie es in ihnen liegt. Ein 19jäh=
riger Freiwilliger war neulich unter
meinen Gästen, ein langer junger Mensch
mit Brustschuß + mehr denn spannelanger
böser Granatsplitterverwundung am
Bein. Der erzählte von den Österreichern,
neben denen er gekämpft hat. Wenn es in
den Feind ging, so erzählte er, wollte jeder der
Erste sein, + bei den Liebesgaben wollte jeder,
daß der andere das Beste empfange; immer
wurde geteilt. Und der Glücksschein in seinem