Forstner, Leopold: Brief an Arthur Roessler. o.O., 22.4.1914
WIENER MOSAIK-WERKSTÄTTE
GLASMALEREI
XX. PAPPENHEIMGASSE 41
FERNSPRECHER 14.240
22.April,1914
Sehr verehrter Herr Rössler! Vor allen bitte
ich Sie schimpfen Sie mich nicht einen Mosaik
rammel,weil ich solange von mir nichts hören l
liess.Ich kam zum Wichtigsten nicht einmal
denn meine Werkstätte nimmt mich derart in An
spruch,dass ich mir hie und da nicht mehr als
Mensch vorkomme.Der Ofenbetrieb ist nun für
lange Zeit eingestellt,denn ich habe nun ge:
nug Material und könnte mit diesen wohl sehr
grosse Arbeiten übernehmen,die voraussichtlich
auch kommen werden.
Meine Umwandlung habe ich bereits in die Hand
genommen und hoffe auch bei dieser Sache dass
sie ihren guten Weg nehmen wird.Ich werde auf:
leben wen ich von alledem was Geschäft heisst
nichts mehr weiss und wen ich wieder dem leben
kann,dem ich früher gelebt habe,dann wird es
in meiner Werkstätte auch wieder einen Sprung
nach vorne geben,der jetzt nicht recht möglich
ist,denn ich bin auch Kontorist.
Gleichzeitig teile ich Ihnen mit,dass ich Ihn:
en heute/endlich/den Betrag von Kr.36.-über:
weise und frage Sie ob ich Ihnen nicht Verzugs
zinsen zahlen muss.
Wegen des Tauschgeschäftes für Schiele,werde
ich mich auch in kürzester Zeit einstellen,denn
ich wiel Ihnen etwas Gutes geben,das ist wenig:
stens meine Absicht.
Haben Sie wegen des Sommers schon Ihre Ent:
scheidung getroffen?
Mit recht herzlichen Grüssen von Haus zu Haus
Ihr stets ergebener........
Forstner
Wüssten Sie keine Adressen,an die ich mich
wegen derG.m.b.H.wenden könnte.