Fritsch, Karl Wilhelm: Brief an Leopold W. Rochowanski. Brünn, 19.5.1914
immerhin die Korrektur meiner Humoreske lesen. Und noch eines.
Bei Hämetgsang wurde von mancher Seite darüber geklagt, daß dort
soviel blutiger Dilettantismus zu finden sei: Das ist ja teilweise berechtigt, es
sind dort Leute gedruckt, die noch lange nicht vor die Öffentlichkeit gehören.
Das mag auch der Grund sein, weshalb das Buch so wenig besprochen worden ist,
ich meine in größeren Blättern.
Es ist ja auch faktisch für einen ernstgenommenen Schriftsteller nicht just ein-
ladend mit solchen Dichterlingen zusammen in einem Buche zu erscheinen.
Da tut ein Kaiserschnitt not.
Die Fotographie sende ich Ihnen in Kürze. Morgen will ich mich
lichtbildern lassen, da ich kein passendes Bild auf Lager habe. Also
bitte kurze Zeit Geduld zu haben ~ und wegen obiger Bemerkung
nicht mir böse zu sein. Haben Sie Marie Stona eingeladen? Die dichtet zwar
meines Wissens nicht im Dialekt, aber Schlesierin ist sie.) Ich will mich
schließlich nicht mit Rat aufdrängen & wünsche nur, daß das Buch schön
wird, außerlich & innerlich.
Mit treudeutschem Gruße
hochachtend ergebenst
KWFritsch
)Auch ein Jägerndorfer, der sich bekannt gemacht hat: Dr Robert Hohl-
baum, wohnt in Wien, XIII wär vielleicht nicht zu vergessen.

Im Manuskript: Pängsnäh, damit habe ich Pinzenez (Zwicker) gemeint. Die Preußen
sprachen ja dieses Wort riesig affektirt aus, deshalb schrieb ichs, wie sie's aussprechen.