Sulz bei Kaltenleutgeben
Adr. Dr. Loewy, 6/5. 21
Liebe Freundinnen,
Hocherfreut über Ihre Ernennung, liebe Freundin Elise
wünsche dem Professortitel dazu Glück, daß Sie ihm ver=
liehen worden sind. Möge!
Hier vortrefflich untergebracht, dürfen hoffen, für
die 4 1/2 Wochen hindurch gequälten Nerven Beruhigung
zu finden, froh, der Gonzaga=Umwelt endlich
entronnen zu sein. Der 50 Jahre angesammelte
Staub u. Schmutz, besonders aber die Nähe der
liebreichen Dame, die den Forderungen des Dekanates
und der Würde in wahrhaft zwar adamitischer
Unschuld gegenübersteht, waren schließlich schwer erträglich.
Sehr, sehr bedauert, daß so wenig mit Ihnen
Beiden zusammensein konnten. Um so mehr hoffen,
in Gastein Versäumtes nachzuholen.
Nachrichten über Kalbeck besorgen mich tief.
Lernte ihn 1882 kennen, seitdem immer mehr
schätzen gelernt. Möchte doch seine kräftige Natur
obsiegen! Sollte aber Katastrophe eintreten,
bitte ich Sie um große Freundlichkeit, bald zwei
Kränze zu besorgen: einen für die Brahms=Gesellschaft
(deren Vorsitzender ich bin) mit großer Schleife, Inschrift
laut beif. Blatte, Preis 1500 Kr. (Fünfzehnhundert) ungefähr, könnte
auch erhöht werden, einen zweiten kleineren für Alice
und mich, nebst beifolgender Karte, Preis 250-300 Kr.
Verzeihen Sie die Berufung, im Voraus herzl. Dank.
Alice reist Dienstag Nachm. nach Wien, besucht Sie [Rbld] oder
Mittwoch Vorm. Mittwoch Nachm. fahren wir nach Hause.
Herzlichst Ihr getreuer
Max Friedlaender
Adr. Dr. Loewy, 6/5. 21
Liebe Freundinnen,
Hocherfreut über Ihre Ernennung, liebe Freundin Elise
wünsche dem Professortitel dazu Glück, daß Sie ihm ver=
liehen worden sind. Möge!
Hier vortrefflich untergebracht, dürfen hoffen, für
die 4 1/2 Wochen hindurch gequälten Nerven Beruhigung
zu finden, froh, der Gonzaga=Umwelt endlich
entronnen zu sein. Der 50 Jahre angesammelte
Staub u. Schmutz, besonders aber die Nähe der
liebreichen Dame, die den Forderungen des Dekanates
und der Würde in wahrhaft zwar adamitischer
Unschuld gegenübersteht, waren schließlich schwer erträglich.
Sehr, sehr bedauert, daß so wenig mit Ihnen
Beiden zusammensein konnten. Um so mehr hoffen,
in Gastein Versäumtes nachzuholen.
Nachrichten über Kalbeck besorgen mich tief.
Lernte ihn 1882 kennen, seitdem immer mehr
schätzen gelernt. Möchte doch seine kräftige Natur
obsiegen! Sollte aber Katastrophe eintreten,
bitte ich Sie um große Freundlichkeit, bald zwei
Kränze zu besorgen: einen für die Brahms=Gesellschaft
(deren Vorsitzender ich bin) mit großer Schleife, Inschrift
laut beif. Blatte, Preis 1500 Kr. (Fünfzehnhundert) ungefähr, könnte
auch erhöht werden, einen zweiten kleineren für Alice
und mich, nebst beifolgender Karte, Preis 250-300 Kr.
Verzeihen Sie die Berufung, im Voraus herzl. Dank.
Alice reist Dienstag Nachm. nach Wien, besucht Sie [Rbld] oder
Mittwoch Vorm. Mittwoch Nachm. fahren wir nach Hause.
Herzlichst Ihr getreuer
Max Friedlaender