Friedell, Egon: Billett an die Buchhandlung Lanyi. Wien, 22.2.1934
betreffenden Personen, die alle mit vollem Namen unterzeichnet sind, begründen dies
in ihrer Kundgebung, deren Wortlaut wiederzugeben ich mich scheue, damit,
daß Frau Dr. S. die moralische Legitimation fehle, einen Dichter wie Peter
Altenberg zu interpretieren. Auch hat es besonderes Befremden erregt, daß die
Veranstaltung, deren Reinertrag der Privatwohnung der Frau Dr. S. gewidmet ist,
irreführend als eine charitative dargestellt wird. Obgleich ich nun all dies für
etwas zu rigoros halte, möchte ich doch empfehlen, von der Vorlesung Peter Altenbergs
abzusehen. Es besteht nämlich in der letzten Zeit in gewissen Jugendkreise eine so
starke Strömung gegen Frau Dr. S., daß Zwischenfälle nicht ausgeschlossen sind, und es
wäre doch nicht wünschenswert, daß Peter Altenberg in diesen Mißton hineingezogen wird. Ich
darf wol von Ihnen, der schon so viel für dessen Andenken getan hat, hiefür volles Verständnis erwarten.
[seitlich links:] Mit ergebensten Grüßen Ihr Egon Friedell.