Goering, Gerd Hans: Brief an Ernst Krenek. o.O., 6.1.1933
Lieber Freund!
Ich habe Dir nichts auf die Reise
nachgeschickt, weil ich nichts erlogen
hatte, vielen Dank also für die Karte.
Inzwischen ist die Fackel und die
23 gekommen. Was letztere betrifft,
so habe ich sie mit grosser Freude gelesen.
Ich glaube, sie befindet sich jetzt wirklich
auf dem Wege, der Deinen Absichten,
Substanz zu zeigen entspricht. Das
Ganze wirkt schon im Ton viel zusammen
gehaltener, konzentrierter als früher.
u „Jenseits von Gut und Böse” scheint
mir die Aufgabe, die Kritik mit den
Problemen zu konfrontieren, die sie
übergangen hat, schon sehr glücklich,
klar und übersichtlich gelöst. Und
ausgezeichnet in jeder Hinsicht
ist die Antwort an Heinsheimer.
Auf diese Weise, hoff' ich, wird sich die 23 zu
einer höchst befriedigenden Publication
ausgestalten lassen. Ich bin neugierig,
wie es nun weitergeht.
Die Übersetzung der Sh. Sonette war eine
grosse, ausserordentliche Überraschung.
Ich habe vor langer Zeit einmal versucht,
eine deutsche Übersetzung aufzutreiben,