Gregori, Ferdinand: Brief an Stefanie Ginzkey. Rom, 24.7.1914
Rom, 24. 7. 14
Liebe gnädige Frau, auch hier finde ich die von Glossy
erbetene Nachricht leider nicht vor u. so muß ich Sie denn
bitten, den Frackanzug nebst Zubehör "Hauptpostlagernd"
nach Abbazia zu schicken. Am 1. Aug. ist der Vortrag, ich
denke, es wird genügen, wenn Sie den Karton am 29.7.
aufgeben. Ihre große Freundlichkeit soll Ihnen mit tausend
guten Wünschen vergolten werden.
Alle 3 Pensionen sind vorzüglich, wir haben gut u.
reichlich zu essen u müssen sogar heute, am Freitag,
fasten, weil unsre Magen streiken. Trotzdem sind wir
nicht müßig. Unser Pensum wird absolviert. Stünde es mit
meiner Hand nur ein wenig besser, so sollten Sie etwas
von den Eindrücken hören. Aber so - es ist schändlich,
wie lange ich schon über diesen paar Zeilen sitze.
Herzliche Grüße ans ganze Kirchdorf u besonders an
seinen Dichter u an Sie!
Ihr Ferdin. Gregori