Gräf, Hans Gerhard: Brief an Otto Weissel. Weimar, 18.7.1918
mächtig ist. Denn in unserer Zeit, die den Druck in jeder Form
so fabelhaft ausgebildet hat, braucht Wissen, Belehrung
meines Erachtens kaum durch öffentliche Rede verbreitet
zu werden, wohl aber Begeisterung, Wärme, und die können
auf den Hörer nur übergehen von einem, der ohne alles
Manuskript, mit wahrer Beredtsamkeit spricht. Und
das ist mir nicht gegeben.
Lassen Sie mich aber hoffen, daß die von Ihnen, sehr
geehrter Herr, so freundlich angeknüpfte Verbindung im
Laufe der Zeit auch einmal zu einer persönlichen Bekannt=
schaft führe. Meine ältere Tochter, die sich der Malerei ge -
widmet und einige Zeit bei Professor Delug in Grinzing
studirt hat, will je eher je lieber nach Wien übersiedeln, nur der Krieg u. die in Wien
herrschenden Ernährungsschwierigkeiten haben es bis jetzt verhindert. Wenn ich Sie später