Gangl, Josef: Brief an August Sauer. Wien, 29.5.1916
Hochverehrter Herr Hofrat!
Das ist eine große Beruhigung, eine belebende Hoffnung.
Ja nur irgend etwas Sicheres wenn wäre! Ich würde das
Kleinste anwenden, dass es auf die richtigste Weise bei mir
anrühren würde, zugelernt habe ich ja in dieser Zeit etwas
von der Kunst des richtigen Wirtschaftens und Eintheilens.
Ich kann es Ihnen nicht sagen, wie ich Ihnen für Herren
von Millenkovich dankbar bin. Nichts und Niemanden hätte
ich von selbst gefunden, Alles, Alles, fanden machten nur Sie
für mich. Wenn es noch zu einem neuen Grünen in mir
käme! Zu spät wäre es noch nicht, meine ganze Jugend
die verhagelte Reifezeit muß ich halt eben von meinem Leben
abrechnen und daran denken, dass ich ein schon toter, dürrer
fauliger Weidenstrunk war als Sie mich fanden und mit guter
Hoffnung meinem Moder die frischen Reiser anpflanzten, die
nun mein Leben sind. Ja, es wächst alles langsam aus mir, aber