Haas, Rudolf: Brief an Alois Fellner. Villach, 9.11.1916
Laß den hellen, blanken Mut nicht sinken,
Volk, mein Volk, in deiner schweren Not. –
Rings vom Tod umdroht,
Sehn wir doch wie fernes Morgenrot
Unsrer Kinder Sonnenzukunft winken .....
Dies zum Dank für Ihren lieben Brief.
Sie haben viel Schönes und Liebes über den Triebl
gesagt. Ob ich soviel Lob auch wirklich verdiene? In
einem haben sie ganz bestimmt recht: Gedacht oder
erdacht ist das Buch nicht. Es wuchs und wurde.
Und mit unerbittlicher Strenge habe ich bis zur
Selbstquälerei darauf gesehen, daß jede Situation
und jedes Geschehen so in Wort und Satz heraus=
gebracht wurde, wie ich es vor mir sah. Leicht hab'
ich mir die Arbeit gewiß nicht gemacht und keine
Flüchtigkeit aufkommen lassen.
Mit herzlichen Grüßen und Handkuß an
Ihre w. Frau Gemahlin bin ich
Ihr ergebener
Dr Rudolf Haas