Hainisch, Marianne: Brief an Wilhelm Börner. Wien, 26.4.1926
Marianne Hainisch
Wien, III. Rochusgasse 7
26. April 1926
Hochgeehrter, werter Herr!
Es wird mir unendlich
schwer, diesen Brief zu schreiben.
Weil er meinem Empfinden
nicht entspricht u weil er
Ihnen unangenehm sein
wird. Aber es muß sein.
Seit Tagen kämpfe ich einen
schweren inneren Kampf.
Ich gehörte u gehöre ja der
Ethischen Gesellschaft seit ihrem
Bestehen an. Aber mir
gehöre ich nicht an. Ich lebe
für die soziale Arbeit u
stehe in ihren Diensten.