Handel, Erasmus von: Brief an Richard von Kralik. Wien, 28.2.1917
gleich dieser in Versmass und Rythmus der Haydn'schen Melodie
anzupassen hätte,ist schon im Interesse der Erhaltung der künst-
lerischen Einheit unbedingt geboten.
Da ich mir von einem allgemeinen Wettbewerb eine befriedigende
Lösung dieser an das Feingefühl und das dichterische Können gleich
hohe Anforderungen stellenden Aufgabe nicht verspreche,habe ich
mich entschlossen,nur an einen kleinen Kreis österreichischer Dich-
ter mit dem Ersuchen heranzutreten,an der Schaffung einer neuen
Fassung der Endstrophe der Volkshymne mitzuwirken.
Aus der Zahl der so gewonnenen Entwürfe würde nach Begutachtung
ihres Wertes,ihrer Volkstümlichkeit und ihrer Sangbarkeit durch
Mitglieder der beim Ministerium für Kultus und Unterricht bestehen-
den Kunstkommission(Abteilung für Dichtkunst und für Musik) die Aus-
wahl getroffen und für den gewählten Entwurf sodann die Allerhöch-
ste Genehmigung erwirkt werden.
Ich würde es mit besonderer Genugtuung begrüssen,wenn auch
Euere Hochwohlgeboren in diesem Sinne an der
Neuschaffung der 5.Strophe der österreichischen Volkshymne teil -
nehmen und mir einen von Euerer Hochwohlgeboren
./.