Hanslick, Eduard: Billett an Wanda Hürsch. Bad Ischl, 10.8.1897
Ischl 10. Aug. 897.
Kaltenbachstraße 13.
Liebes Fraülein!
Jetzt, wo die Bahn wieder frei, drängt es mich, Ihnen zu
sagen, daß die Ueberschwemmung uns nichts zu leid
gethan hat, – bis auf einige Unruhe u. Aufregung.
Wie möchten aber genau dieselbe Beruhigung von Ihnen
haben! Recht sehr bitte ich Sie um ein paar Zeilen, wie
es Ihnen und der Pension geht; - was Aussee im
Allgemeinen betrifft, das wissen wir (leider) aus der Zeitung.
Sind Ihre Gäste auch bereits ungeduldig auseinander
gestoben? Haben die unteren Villen Schaden gelitten?
Ist Frau Moly geblieben? Wie möchten gerne im
September noch 8 bis 14 Tagen in der geliebten „Pension Hürsch"
zubringen. Das ist unser Wunsch, obwohl wir uns noch
nicht definitiv jetzt schon ansagen können.
Vorläufig wollen wir eine Zeit in Gossensass am Brenner
zubringen u. Freitag Mittag über Salzburg hinreisen. Wenn
Sie die Liebenswürdigkeit haben, mir gleich ein zwei
Zeilen zu schreiben, so trifft Ihr Brief uns noch hier.
Meine Frau grüßt Sie herzlich, so wie
Ihr ergebener Ed. Hanslick.