Hanak, Anton: Brief an Helene Koenig. Winkelsdorf, 15.3.1918
Heute scheint wieder die Sonne und Al-
les Unheil und die drohenden Gefahren
sind vergessen. Wohl sind sie nur hin-
ter einer Wolke versteckt, aber weit-
hin vom Sturm vertrieben. Arbeiten
will ich schon ~~ meine Hände wol-
len nicht mehr rasten
~ mein Herz
ist voll von Gefühlen ~~ die ich mit-
theilen ~ durch de Arbeit festhalten
soll.
~~ So hatte ich eine Krankheit
überwunden ~ einen Abgrund über-
sprungen. Die Erde unter mir wankt nicht
mehr ~ den steinigen Boden empfin-
de ich nicht als beschweerlich
~.
Schritte der Jugend sind es die mich weiter
führen
Lieder des Frühlings die
mich begleiten. Noch sehe ich die Bilder
nicht die mich begleiten
die leben-
digen Gestalten ~ noch kann ich
die Augen nicht öffnen. O ~ wunder
samme Macht die du voller Gnaden
bist. Mein Herz kann nicht rufen wen
ihm Gefahren den Weg verlegen, meine
Stimme verstummt wen ich laut bitten
soll. Doch du kommst immer wieder
um zu erwecken ~ hoch aufzurichten
Immer höher führst du den neuen Weg
lässt niemals ahnen das tödtende Ziel
lässt nur den Himmel scheinen.
AH~~
Winkelsdorf 15. März 1918