Hango, Hermann: Brief an Franz Karl Ginzkey. Wien, 9.2.1918
Wien, am 9. Februar 1918.
Sehr geehrter Herr!
Es täte mir aufrichtig leid, wenn Sie für den Deutschen Schulvereins=
kalender heuer keinen Prosabeitrag hätten. Ich konnte ja auch
im Vorjahr von Ihnen keinen bis dahin ungedruckten Prosabeitrag erhalten
und würde nun auch heuer mich eben mit einem sonst geeigneten,
d.h. kleinem und möglichst volkstümlichen Beitrage, gerne begnügen;
das Begnügen läge ja nur im Verzicht auf den doch mehr äu=
ßerlichen Umstand des Erstdruckes.
Das mir freundlichst übersendete Gedicht würde sich leider gerade
für meinen Bedarf nicht glücklich einreihen, unsere Leser würden
gewiß über dem faustischen Alleinstehen das Völkische vermissen
und auch den „Gott" als „Künstler" sowie den Schlußschritt von
Gott herab zu Göthe - wenn auch, wie Sie es ja vielleicht
meinen, um mit Göthe wieder zu Gott zu steigen - nicht verstehen.
Ich bitte Sie daher, mir, wenn möglich, ein hübsches, für uns
geeignetes,
ˑ/ˑ