Hanak, Anton: Brief an Helene Koenig. Wien, Stubenring 3, 10.5.1918
Und immer wieder das wundersam-
me Bild. Seine Liebe und seine Güte
seine Selbstlosigkeit. Wie bin ich ge
blendet da ich an Dich glaube ~
wie muss ich kämpfen da Du mich
führst. In Deine Vergangenheit will
ich sehen ~ in Deine Zukunft ~
Du bleibst Dir gleich und unverrück
bar ~Du scheinst und erwärmst
Du spendest das heilige Leben ~.
Dich kümmert mein alter Kampf
nicht ~ Du achtest nicht den
Brand ~ den Unlöschbaren ~
Du nährst Alles was ich besitze, was
mein Leben ist. Alle meine Bitten ~
Du sollst umkehren ~ in Deine
wahre Welt zurückkehren ~
dort kreisen ~ sie fallen nur auf
mich zurück und schüren den Vul=
kan in dem ich verbrennen muss.
Immer werde ich Dich vor mir sehen
und Du wirst scheinen wie am ersten
Tage ~ immer werde ich Deine
Flammen fühlen die niemand lin
dern kann. Willst mich nicht töd=
ten ~ nicht zum Frieden führen
willst nicht beginnen zurücklassen,
was wir gemeinsamm begonnen ~
Du scheinest und verbrennest den
der Dir zu nahe gekommen.
AH
Wien 10. Mai 1918
Stubenring 3.