Hegenbart, Fritz: Brief an Arthur Roessler. München, 29.5.1924
Da die Aussichten in Wien auf ab=
sehbare Zeit doch ebenso wie hier
recht trostlose sind, so will ich Sie
auch nicht weiter mit dieser Sache
belasten und bitte Sie falls
Ihnen das einfacher dünkt, als erst
ein Paket zu schnüren ect, mir
die Blätter mitzubringen. Da Sie
in Wien einsteigen und hier aussteigen
wie ich annehme so dünkt mich dies
Verfahren als das bequemere.
Geht es mir später einmal besser
so brauche ich die Albertina so wie
so nicht mehr, denn ich lege solchen
Ankäufen persönlich gar keinen
Wert bei, die Blätter werden dadurch
nicht künstlerisch besser oder schlechter und
meine Kunst - na ich habe meine ei=
genen Ansichten über Kunst überhaupt
und meine im besonderen. Ein
Roß war mir immer lieber als eine
[milch]ende Kuh und ein Lavinenhang
ist mir heute noch lieber als ne blumige
Wiese.
Zum Schluß noch den Wunsch, daß ich hoffe
daß die neue Thätigkeit Sie öfters
nach oder über München führt. Alles
andere also mündlich?
Herzliche Grüsse Ihnen beiden von
uns zweien.
Ihr alter ungläubiger
Thomas Hegenbart.