Hauser, Otto: Postkarte an Karl Wache. o.O., 30.5.1927
Sehr geehrter Herr Doktor! Ich teilte
Ihnen vorgestern mit - mit schlechtem
Gewissen - , daß ich recht bald, Ihnen die
gewünschte Zusammenstellung zu senden
hoffe. Im Besondern: Kolbenheyers Amor
Dei und mein Spinoza sind unabhängig
voneinander. Mein Spinoza ist Teil 1
meiner Judenromantrilogie. Teil 2 („Das
neue Jerusalem”) war schon vorher erschienen,
Teil 3 veröffentliche ich jetzt, zu nächst in
einer geschlossenen Zeitschrift. Anstoß
zur endlichen Niederschrift des Spinoza
gab ein Gespräch mit Kolbenheyer während
eines Kahlenbergaufstiegs im Spätherbst. Mein Roman
war, da die Studien abgeschlossen waren, in
wenigen Monaten vollendet, etwa im
Februar. Im Sommer las mir Kolbenheyer
den Uriel da Costa aus seinem Roman
vor. Er ging eben damals auf meinen drin=
genden Rat vom Drama zum Roman über.
Das in der Folge vollendete Werk fand
zuerst keinen Verleger, dann durch mich