Henckell, Karl: Billett an Josef Luitpold Stern. München, 13.11.1924
M. d. 13/XI/24
Lieber Josef Luitpold!
Dank für den gedruckten
Gruß, den ich bei der Rückkehr von
der Reise kürzlich vorfand! Las die
Broschüre sogleich mit großem Interesse.
Wie notwendig und wahr! Viel liegt da
noch im Argen. Beispiel: ein Stuttgarter
Freund (W. Schütze, Beamter beim D.M.V.), der
sich der Arbeiterbildung förmlich opfert, war für
ein Minimales für einen Zyklus: „Von Lessing
bis heute” festgelegt. Wegen der Wahlen unbestimmt
verschoben! Soll das ewig so weitergehen? Bil=
dung wegen Wahlkampf abgesagt! Heilige Logik
des „vordringlichen Interesses!”.. Freute mich,
Ihnen in Leipzig wenigstens die Hand zu
drücken, wollte Sie natürlich nachher sprechen,
wurde aber während der Sitzung von