GARTENBAUSCHULE
FÜR FRAUEN
Wien XIX, Kaasgrabengasse 19
Telephon B-15-5-52, Postsp.=Kto. 86.492
WIEN, den 22. September 1933.
Liebe Frau Berg !
Ich habe öfters daran gedacht, Sie am Ossiachersee
zu besuchen, aber als wir in Salzburg waren, war das Wetter
zu schlecht und nachher, kaum dass ich nach Wien gekommen
war, legte ich mich mit einer Blinddarmentzündung nieder.
Nun war ich 18 Tage zu Bette und krieche wie aus dem Schnecken
geschlecht stammend umher !
Vielleicht mache ich noch im Spätherbst einen Rut-
scher zu Ihnen !
Das Unterrichten kann ich nicht lassen :
Also teile ich Ihnen mit, dass Sie jetzt noch Spinat
Sorte Gaudri, für jetzt und für das Frühjahr Karfiol, Kohl,
Salat (Sorte Maikönig) setzen können, um im Frühjahr schöne
Pflanzen zu haben; dieselben bleiben den Winter über im Freien
Schnittlauch, Petersilie, Vogerl-Salat, eventuell auch Karot-
ten sind noch zu säen.
Ich fühle mich in Bezug auf Musiker-Gesellschaft
jetzt recht einsam und freue mich schon sehr, Sie und Alban
im Winter wieder zu sehen.
Mit herzlichen Grüssen
Yella Hertzka