Budapest,II.Margitrakpart 11. den 14.September,1925.
Sehr geehrter Herr Präsident!
Verzeihen Sie,dass ich Ihnen erst
heute auf ihren liebenswürdigen Brief antworte
und für Ihre guten Wünsche anlässlich der Nach-
richt über mein Ableben herzlich danke.
Was diese Nachricht betrifft,ist es mir ein Rät-
sel,wie sie Eingang in einige Blätter finden
konnte,da ich mich fortwährend,Gott sei Dank,
der besten Gesundheit erfreute.Ich habe,sowie
Mark Twain,der auch ähnliches erlebte,einigen
Freunden telegrafiert: Nachricht stark über-
trieben und noch beigefügt: Freude vorzeitig.
Mit Freude lese ich die guten Nachrich-
ten über den Fortschritt Ihrer Pläne und den
Anschluss des ungarischen Sängerbundes.Ich zweif-
le nicht,dass unter Ihrer unermüdlichen,energi-
schen Leitung das hohe künstlerische Ziel des
Bundes erreicht werden wird.
Ich denke im Laufe des Hebstes einige
Tage in Wien zu verbringen und hoffe Sie bei
dieser Gelegenheit dort begrüssen zu können.
Indessen verbleibe ich mit den freundschaft-
lichsten Grüssen
Ihr sehr ergebener
Dr. Jenö v. Hubay