Jacobsohn, Siegfried: Brief an Karl Kraus. Charlottenburg, 18.3.1918
Jch brauche nicht zu wiederholen, sehr verehrter Herr Kraus, daß
jeder kleinste und jeder größte Jhrer Wünsche aufs Zuverläßigste erfüllt werden
wird. Genieren Sie sich also nicht, alle zu äußern, die Jhnen durch den Kopf gehen.
Nach der gräßlichen Theatersaison, die wir hinter uns haben, werden diese Abende
ein wahres Stahlbad sein und können gar nicht liebevoll genug vorbereitet werden.
Was es mir persönlich für eine Freude sein wird, Sie ausgiebig zu hören und zu
sprechen, muß ich wohl nicht ausdrücklich sagen.
Mit herzlichen Grüßen
Jhr
Siegfried Jacobsohn
Gleich noch ein paar Fragen: Wann wird begonnen, wenn um zehn geschlossen werden
muß? Soll an den Anschlagsäulen plakatiert werden, und wie oft und wann ? Bei
unsern Papierverhältnissen und den Kriegszuständen überhaupt ist es nötig, mit
allen diesen Dingen möglichst früh zu beginnen.