Jaray, Karl: Brief an Karl Kraus. Wien, 19.7.1934
Wien, 19. Juli 1934
Hochverehrter Herr Kraus!
Es war mir gestern leider unmöglich, die Absicht zu verwirk-
lichen, den Beitrag Professor Fischers bei Ihnen zu hinter-
legen; darum geschieht es hiemit. Ich habe ihn ohne eine Aenderung,
auch in der Interpunktion, abgeschrieben und lege ihn hier bei.
Dr. Münz ist der Meinung, dass er aufgenommen werden könnte. Ich
bitte um Ihre Entscheidung.
Dr. Münz hat gestern mit mir alle Beiträge durchgesehen, und
ich würde jetzt eigentlich zur endgiltigen Entscheidung einiger Fra-
gen eine Unterredung mit Ihnen brauchen. Doch werde ich vorläufig
warten, bis Sie völlig wiederhergestellt sein werden und bitte Sie
herzlich, sich nicht zu früh für vollkommen gesund zu halten, um
dafür desto eher mit der Krankheit wirklich endgiltig fertig zu werden.
Ich habe indessen genug zu tun, die druckreifen Beiträge drucken und
die Klischees herstellen zu lassen.
Ich werde mir heute um acht Uhr abends erlauben, mich telepho-
nisch nach Ihrem Befinden zu erkundigen und hoffe, dass ich Sie damit nicht
belästigen werde. Ich grüsse Sie herzlichst und ergeben als Ihr
Jaray