Kurtheater Bad Ischl O. Oe.
TELEF. 25a
Direktion JOSEF JARNO
468/24
Bad Ischl,den 5.August 1924.
Verehrter Herr Dr.Bach !
Ich habe es sehr bedauert,Sie in Ischl nicht angetroffen zu
haben.Wir hätten Manches mündlich besprechen können,was ich nun gezwungen bin,Ihnen
schriftlich mitzuteilen.Was die Besetzung des Nestroystückes betrifft,so habe
ich mich gründlich mit der Rolle des"Gundelhuber" befasst und bin zu dem Resultat
gelangt,dass ich mich für diese Figur garnicht eigne.Ich habe in Wien schon
zu viel geistig hochstehende Menschen gespielt,als dass man mir diesen naiven,
man kann schon sagen beschränkten Mann glauben soll,auch wäre ich nicht im Stande
die Couplets zu singen.Wir müssen also nach einem passenden Darsteller Umschau
halten.Wüssten Sie Jemanden,oder schwebt Herrn Kraus ein Darsteller vor?Für die
übrige Besetzung des Stückes reicht mein Personal nicht aus.Ich müsste Externis-
ten engagieren,ferner ein kleines Orchester und einen Kapellmeister.Es erwachsen
[m]ir dadurch grosse Kosten.Ich müsste Sie demnach bitten,verehrter Herr Dr.Bach,
mindestens I0 Vorstellungen zu garantieren,resp.durch Pachtung des Theaters,mir
den Mehraufwand zu decken.Sehr verbunden wäre ich Ihnen,wenn Sie mir diesbezüg-
lich Ihre Ansicht mitteilen würden.Was nun die Gerüchte betrifft,dass ich ein
zweites Theater in Wien übernehme,so scheiterte schon ein Plan,der darin bestand
das Raimundtheater zu übernehmen.Die Gründe die da massgebend waren,werden Sie
ja kennen.Bleibt noch das"Moderne Theater".Wenn alle Schieber und Geier,die vor-
läufig noch dieses Theater mit unsicheren Projekten umkreisen,sich zurückgezogen
haben werden,komme ich wieder in Betracht.Wenn es so weit sein wird,werde ich
mir erlauben es Ihnen mitzuteilen.Bei dieser Gelegenheit bitte ich Sie mir Ihr
gütiges Wohlwollen zu bewahren.Ich bedarf dessen gerade jetzt,mehr als irgend
einer meiner bevorzugten Kollegen.
Mit den besten Grüssen verbleibe ich Ihr ergebener
Josef Jarno,
TELEF. 25a
Direktion JOSEF JARNO
468/24
Bad Ischl,den 5.August 1924.
Verehrter Herr Dr.Bach !
Ich habe es sehr bedauert,Sie in Ischl nicht angetroffen zu
haben.Wir hätten Manches mündlich besprechen können,was ich nun gezwungen bin,Ihnen
schriftlich mitzuteilen.Was die Besetzung des Nestroystückes betrifft,so habe
ich mich gründlich mit der Rolle des"Gundelhuber" befasst und bin zu dem Resultat
gelangt,dass ich mich für diese Figur garnicht eigne.Ich habe in Wien schon
zu viel geistig hochstehende Menschen gespielt,als dass man mir diesen naiven,
man kann schon sagen beschränkten Mann glauben soll,auch wäre ich nicht im Stande
die Couplets zu singen.Wir müssen also nach einem passenden Darsteller Umschau
halten.Wüssten Sie Jemanden,oder schwebt Herrn Kraus ein Darsteller vor?Für die
übrige Besetzung des Stückes reicht mein Personal nicht aus.Ich müsste Externis-
ten engagieren,ferner ein kleines Orchester und einen Kapellmeister.Es erwachsen
[m]ir dadurch grosse Kosten.Ich müsste Sie demnach bitten,verehrter Herr Dr.Bach,
mindestens I0 Vorstellungen zu garantieren,resp.durch Pachtung des Theaters,mir
den Mehraufwand zu decken.Sehr verbunden wäre ich Ihnen,wenn Sie mir diesbezüg-
lich Ihre Ansicht mitteilen würden.Was nun die Gerüchte betrifft,dass ich ein
zweites Theater in Wien übernehme,so scheiterte schon ein Plan,der darin bestand
das Raimundtheater zu übernehmen.Die Gründe die da massgebend waren,werden Sie
ja kennen.Bleibt noch das"Moderne Theater".Wenn alle Schieber und Geier,die vor-
läufig noch dieses Theater mit unsicheren Projekten umkreisen,sich zurückgezogen
haben werden,komme ich wieder in Betracht.Wenn es so weit sein wird,werde ich
mir erlauben es Ihnen mitzuteilen.Bei dieser Gelegenheit bitte ich Sie mir Ihr
gütiges Wohlwollen zu bewahren.Ich bedarf dessen gerade jetzt,mehr als irgend
einer meiner bevorzugten Kollegen.
Mit den besten Grüssen verbleibe ich Ihr ergebener
Josef Jarno,