Bartsch, Rudolf Hans: Brief an Unbekannt. Sankt Peter, 24.2.1933
RUDOLF HANS BARTSCH
ST. PETER B. GRAZ, ROSENGASSE 21
ST. PETER, am 24.2.33.
Hochgeehrter Herr Doktor !
„Na i' dank' schönstens” ! So ein Brief hat mir nach 570,die ich beant=
worten soll ,grade und genau noch gefehlt ! Todmüde;pessimistisch bis
zum Aushauchen-; die eigene Feier verfluchend, soll ich unsern armen Al=
fred„mitfeiern”helfen !
Aber es ist ja noch Galgenfrist . Bis Mai bin ich vielleicht doch
die Hälfte Antwortbriefe los und kann wieder leben ; wenn ich es kann,
fände ich die Idee , meinen lieben Ginzkey zu parodieren ,und zwar eins
der mir liebsten Gedichte ,noch am anregsamsten ! Ich sage also nicht
nein ; bin heute seit vierzehn Tagen,und deren weitere vierzehn bin ich
so ein armer Hund jenes äußern Erfolges,den ich längst verlache und ver=
achte , daß ich Sie herzlichst bitte , mir ein wenig Atem zu gönnen: -
ich bin einfach am Krepieren ! Beste Grüße Ihres ergebenen
RH. Bartsch