Kabasta, Oswald: Brief an Wilhelm Kienzl. Graz, 16.6.1928
Direktion
der
Städtischen Bühnen
in Graz
Fernsprecher 525
Graz, den 16.Juni 1928.
Verehrter Herr Doktor !
Seit Wochen ganz ausserordentlich mit Proben aller Art
belastet,komme ich leider erst heute dazu,Sie davon in Kenntnis zu
setzen,dass Sie beim Musikfest mit Ihrem Chorwerk "Ostara" vertre-
ten sein werden und zwar gelangt das Stück im dritten (letzten)
Konzert am 27.September unter Mitwirkung des Männergesangvereines
und des Singvereines zur Aufführung.
Ich habe absichtlich dieses Werk,das die Grazer ja bisher
noch nicht hören konnten,ausgewählt,da ich weiss,dass Sie gerade
dieses Opus,das Sie der hiesigen Universität gewidmet haben,schon
seit Jahren gerne hier aufgeführt wissen möchten und so freue ich
mich,dass ich damit einen Ihrer Lieblingswünsche erfüllen konnte und
auch gleichzeitig einen festlichen Ausklang des ganzen Festes ge-
funden habe.Dieses Werk eingnet sich zu diesem Anlass sicherlich bes-
ser als die Septuaginta-Variationen,die ursprünglich meinerseits
geplant waren.
Indem ich noch der Hoffnung Ausdruck verleihe,dass Sie mit
Ihrer verehrter Frau Gemahlin der Aufführung beiwohnen werden,bin ich
mit den besten Grüssen
Ihr
Kabasta