Kabasta, Oswald: Brief an Wilhelm Kienzl. o.O., 10.2.1927
Bergmanngasse 7.
10.2.27
Verehrter Meister!
Herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilen und die liebenswürdige Einladung für Sonntag
mittags, der ich mit größtem Vergnügen folgen werde. Wenn es Ihnen angenehm ist, komme ich
nach Schluß des Konzertes ins Künstlerzimmer.
Die Proben für's „Sanctissimum“ haben bereits sehr intensiv begonnen und hoffe ich, dass
wir Sie zufriedenstellen, wenngleich ich Sie schon jetzt auf einige kleine Sprünge schonend vorbe-
reiten muß, für die wir uns nach langem Zögern mit Rücksicht auf unseren geringen Personal-
stand entschlossen haben.
Ich habe dem Orchester Ihre Absicht, doch die Musik zu „Don Quixote“ zu dirigieren,
bekanntgegeben und bitten wir Sie, Ihr Material der Konzertausgabe an die städt. Bühnen abzu-
senden. Dass Sie mir Ihr „Septuaginta“ zur hiesigen Erstaufführung überlassen, ehrt mich sehr und
werde ich selbes zu Beginn der neuen Saison herausbringen und in Bälde ein diesbezügliches
Abkommen mit dem Verlag treffen.
Freue mich sehr, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen und bin
mit verehrungsvollen Grüssen
Ihr sehr ergebener
Oswald Kabasta