HOFRAT LUDWIG KARPATH
WIEN, IV., PRINZ EUGENSTRASSE 16
TELEPHON: U-49-0-61
Wien, den 2. Juli 1930.
Hochgeehrter Meister!
Das Communiqué der Staatsoper entspricht nicht ganz den Mitteilungen
einzelner Blätter, die auf eigene Faust, eventuell durch Nachfrage
bei der Direktion ihre Mitteilungen erweiterten. Ich war zehn Tage in
Baden, habe daher Direktor Krauss nicht mehr erreicht, denn als ich
gestern nach ihm fragte, wurde mir gesagt, dass er bereits Sonntag
abgereist sei. Generaldirektor Schneiderhan erwischte ich noch eine
Stunde vor seiner Abreise, er weiss ebensowenig wie ich den Grund da-
für, dass Krauss nicht sein ganzes Programm veröffentlichte, aber er
bestätigte mir, dass der "Kuhreigen" in der nächsten Saison bestimmt
zur Aufführung gelangen würde. Ich weiss, wie gesagt, nicht, weshalb
Krauss mit dieser Mitteilung an die Blätter zurückhielt, ich glaube
aber nicht, dass damit irgend eine Absicht verbunden war. Sagen wir:
österreichische Schlamperei! Krauss hat für die nächste Saison zwei
grosse Sensationen in Aussicht, über die er, wie ich sehe, obwohl sie
feststehen, auch nichts verlautbart hat. Dass der "Kuhreigen" aufge-
führt wird, ist eine feststehende Tatsache. Wenn es Ihnen Vergnügen
macht, die Oeffentlichkeit davon in Kenntnis zu setzen, so steht dem
nichts im Weg.
Mit den herzlichsten Grüssen an Sie und Ihre liebe Frau verbleibe ich
Ihr allemal sehr ergebener
Ludwig Karpath
WIEN, IV., PRINZ EUGENSTRASSE 16
TELEPHON: U-49-0-61
Wien, den 2. Juli 1930.
Hochgeehrter Meister!
Das Communiqué der Staatsoper entspricht nicht ganz den Mitteilungen
einzelner Blätter, die auf eigene Faust, eventuell durch Nachfrage
bei der Direktion ihre Mitteilungen erweiterten. Ich war zehn Tage in
Baden, habe daher Direktor Krauss nicht mehr erreicht, denn als ich
gestern nach ihm fragte, wurde mir gesagt, dass er bereits Sonntag
abgereist sei. Generaldirektor Schneiderhan erwischte ich noch eine
Stunde vor seiner Abreise, er weiss ebensowenig wie ich den Grund da-
für, dass Krauss nicht sein ganzes Programm veröffentlichte, aber er
bestätigte mir, dass der "Kuhreigen" in der nächsten Saison bestimmt
zur Aufführung gelangen würde. Ich weiss, wie gesagt, nicht, weshalb
Krauss mit dieser Mitteilung an die Blätter zurückhielt, ich glaube
aber nicht, dass damit irgend eine Absicht verbunden war. Sagen wir:
österreichische Schlamperei! Krauss hat für die nächste Saison zwei
grosse Sensationen in Aussicht, über die er, wie ich sehe, obwohl sie
feststehen, auch nichts verlautbart hat. Dass der "Kuhreigen" aufge-
führt wird, ist eine feststehende Tatsache. Wenn es Ihnen Vergnügen
macht, die Oeffentlichkeit davon in Kenntnis zu setzen, so steht dem
nichts im Weg.
Mit den herzlichsten Grüssen an Sie und Ihre liebe Frau verbleibe ich
Ihr allemal sehr ergebener
Ludwig Karpath