Meine teuren Freunde! Berlin-Charlottenburg, 13. XII 1916.
Mein erster ruhiger Augenblick seit meiner gestrigen Nacht-An=
kunft sei Euch gewidmet. Ich sitze in einem Gasthause, wo ich
- an die Fleisch=, Erdäpfel= u Topfen=Töpfe der Schreigasse denkend -
erbärmlich essend mein Berliner Dasein friste. Ich halte es nicht
mehr aus ohne Euch einen Gruß zu senden. Dies sei nun getan.
Und gleichzeitig fliegt mein heißer Dank zu Euch, Ihr Guten, Lieben!
Wie habt Ihr für mich gesorgt - in Wien u. für die Reise. Welche
Wohltat war Marthas u. Hennerl's Reiseimbiss; es war eine fürst-
liche Mahlzeit aus Brot, Speck, Eiern. Unter tiefer Rührung verzehrte
ich sie. Morgen schreibe ich ausführlicher; heute nur so viel, dass
ich „glücklich” angekommen bin, dass ich bis Mitternacht kein Plätz-
chen in einem Hôtel fand, so dass ich schon meinte, auf der Straße
bleiben zu müssen, bis sich endlich in einem kleinen „Familienhôtel” der
Dorotheenstraße ein Bett fand (Alles ist überfüllt wie noch nie),
dass ich heute bereits eine Probe leitete im großartig gebauten u. einge-
richteten deutschen Opernhause. Ein herrliches Orchester (gerade
Mein erster ruhiger Augenblick seit meiner gestrigen Nacht-An=
kunft sei Euch gewidmet. Ich sitze in einem Gasthause, wo ich
- an die Fleisch=, Erdäpfel= u Topfen=Töpfe der Schreigasse denkend -
erbärmlich essend mein Berliner Dasein friste. Ich halte es nicht
mehr aus ohne Euch einen Gruß zu senden. Dies sei nun getan.
Und gleichzeitig fliegt mein heißer Dank zu Euch, Ihr Guten, Lieben!
Wie habt Ihr für mich gesorgt - in Wien u. für die Reise. Welche
Wohltat war Marthas u. Hennerl's Reiseimbiss; es war eine fürst-
liche Mahlzeit aus Brot, Speck, Eiern. Unter tiefer Rührung verzehrte
ich sie. Morgen schreibe ich ausführlicher; heute nur so viel, dass
ich „glücklich” angekommen bin, dass ich bis Mitternacht kein Plätz-
chen in einem Hôtel fand, so dass ich schon meinte, auf der Straße
bleiben zu müssen, bis sich endlich in einem kleinen „Familienhôtel” der
Dorotheenstraße ein Bett fand (Alles ist überfüllt wie noch nie),
dass ich heute bereits eine Probe leitete im großartig gebauten u. einge-
richteten deutschen Opernhause. Ein herrliches Orchester (gerade