Kienzl, Wilhelm: Korrespondenzkarte an Nina Kienzl. Wien, 18.3.1915
Liebe Mama! 18/3 15 Deine liebe Karte hat mich
gerührt, aber auch traurig gemacht. Sei doch guten
Muts! Mir geht's herrlich. Werde mit Liebe, Güte
u. Ehren überschüttet, u. dieses Licht, diese
Wärme brauche ich zur künstlerischen Fruchtbar-
keit. - Speiste beim steinreichen Stefan Auspitz,
der eine Millionen werte Gemäldesammlung hat
(lauter alte Meister), jauste bei Prof. Bartsch,
dem Rechtsgelehrten; Automobilfahrt mit
Lili u. Henny Bauer in den Prater. Speiste bei
Stadlinger, Jüllig's, Gottinger. War gestern mit
Markgräfin Pallavicini, Ministerpraesident
Grafen Stürgckh, Exc. Bienerth beisammen, die mich