Breslau, Brockau,
10./12. 29.
Lieber, verehrter Meister!
Der Liedtext hat mit meinem Roman
nur insofern zu tun, als er eben im Roman
enthalten ist. Es handelt sich da um die
unglückliche Liebe eines jungen Tuberkulosen
zu einer jungen Dame, die ihm unerreichbar
ist und die er vor dem Tode noch einmal
grüßt.
Ich glaubte, diese 6 Zeilen seien wert, zu einem
Kunstliede zu werden. Für Konzertsäle, aber
auch bei besonderen Anlässen zu Trauerfeiern, ganz
wie immer: Verleger, Kunstblatt, Lied, Melodie
mit Text u.s.w. Mit dem Roman hat das
dann nicht mehr das mindeste zu tun. Entschuldigen
Sie freundlichst, daß ich mich nicht deutlicher ausgedrückt
habe. - Wenn Ihnen der Text nicht liegt, legen Sie ihn
doch - bitte - freundlichst beiseite. Sonst, wir geben das
Lied bei einem tüchtigen Verlage heraus, wie jedes andere
Lied.
Hoffentlich haben Sie Ihre Unpäßlichkeit nun längst
hinter sich.
Herzl. Gruß, Ihnen und Ihren verehrten Damen!
Paul Keller