Kralik, Richard: Brief an Joseph Eberle. o.O., 27.4.1928
27.4.28. Guter Freund! Ich bin, wie ein griechischer
Redner einmal gesagt hat, nicht dazu da, den Leuten nach
dem Mund zu reden und mich von ihnen belehren zu lassen,
sondern die Leute zu belehren. Wenn die Männer von Athen
das nicht vertragen, so können sie mich ja immerhin zum
Giftbecher oder zum Totgeschwiegenwerden verurteilen und sich
dafür einen Barrierenstock bestellen. Was nützt das Schimpfen
in unseren Zeitungen, wenn diese Zeitungen
es nicht wagen, den Mann zum Wort kommen zu
lassen, der alten Schmutz und Schund durch sein Dasein
aufzuwiegen im Stande wäre. Das allein kann unserer
Sache Respekt verschaffen, nicht das Mistaufrühren.
R.K.