Kralik, Richard: Brief an die Verlagsanstalt Tyrolia. Wien, 25.1.1916
Wien 25. 1. 16.
An die Verlagsanstalt Tyrolia
Ihr Brief vom 20. ist gestern bei mir einge-
troffen. Das Ms. zu den Ästhetischen Studien
werden Sie erhalten haben. Vielleicht trage ich noch
etwas dazu nach. Die Zusammenstellung der drei weiteren
Bände wird nun bald erfolgen; aber ich setze voraus,
daß Sie allenfalls bereits mit dem ersten zu
drucken beginnen können, selbst wenn sich die
Ordnung der anderen verzögern sollte. Wegen der
Kriegsaufsätze ist bereits alles eingeleitet und
ich warte auf die Antworten der Verleger.
Was das Honorar betrifft, so wiederhole ich
mein Einverständnis mit allen Ihren Vorschlägen.
Ich habe auch bisher niemals Forderungen gestellt,
sondern die Vorschläge der Verleger einfach angenom-
men. Damit Sie aber einen Einblick in meine
Verlagsverhältnisse bekommen, schicke ich Ihnen
eine Abschrift des prinzipiellen Abkommens
mit dem seligen Friedrich Alber. Er hat damals
fast alle Bücher von mir angekauft, was eigent-
lich ganz überflüssig war und der Sache des-
halb geschadet hat, weil er ihr weder kapita-
listisch noch kaufmännisch gewachsen war
Er war ein lieber Mensch, hat aber nicht rechnen
können und hat sich in anderen Liebhabereien