Körner, Josef: Brief an Gustav Gugitz. Wien, 11.8.1917
Wien, IX Porzellangasse 16
11. VIII. 1917.
Hochgeehrter Herr,
gewähren Sie mir die Freiheit, in einer literarhistorischen
Angelegenheit, bei der mir die üblichen Hilfsmittel den
Beistand versagen, an ihre wohlbekannte Vielwissenheit
u. Liberalität zu appellieren.
Aus einem ungedruckten Briefe weiß ich, daß Schlegel
1808 zu Wien im Hause einer Dame (die aber aus vielen guten Grün-
den nicht Frau von Flies sein kann) seine Übersetzung von
Calderons standhaftem Prinzen vorgelesen hat. Carol.
Pichler (Blümml) I 326 erzählt dergleichen vom Fliesschen Salon,
vielleicht ist das auch dort geschehen; ich vermute, daß in dem
erwähnten Briefe die Wohnung der Frau von Nuys
gemeint ist, welche Dame (vgl. z.B. E. Schmidt, Caroline II 540 f)
1808 in Wien weilte u. schon von früher her Schlegels gute Freundin
war. Nun wissen aber leider Blümml wie E. Schmidt
über diese Frauensperson keinerlei nähere Angaben
zu machen. Da bitte ich nun Sie, sehr verehrter Herr, um
die besondere Güte, mir frdlichst mitzuteilen, was Sie
über Frau von Nuys im allgemeinen u. über ihren Wiener
Aufenthalt von 1808 im Besondern etwa vermerkt haben.
Ist nicht auch in Reichardts 'Vertrauten Briefen'