Kosel, Hermann Clemens: Brief an Franz Karl Ginzkey. o.O., 21.7.1921
Seit einigen Tagen sind die kleinen Photos
fertig, aber die Zeichnung konnte ich
nicht machen, die hat mein Sohn
übernommen. Er hat sich „breit“
hineingelegt, im kleinen Klisché wird
das Bild geschlossen und flott wirken.
Es wäre mir ja anders gelungen, weil ich
eine andere Idee hatte, aber mein Sohn
fasst solche Dinge immer nach seiner
plakatartigen Auffassung auf.
Ich glaube, Sie benennen die Sache ein=
fach, „Bildbeilagen nach (alten) Photos
bearbeitet von H. Kosel.“
An meinem geliebten Dürer habe ich
seit Sie von Wien fort sind, keine Zeile
geschrieben, mir kommt es vor, daß ich
das Werk nicht werde zu Ende führen
können, denn ich habe so oft Todes=
ahnungen, daß es wohl einmal wird
rasch mit mir zu Ende sein. Ich hätte
noch große Missionen auszuführen,
aber mein Lebensmut ist dahin. Die
arge Zeit steht mit ihrem schweren Fuße
auf meinem Genick.
Ich küße Ihrer lieben Frau ergebenst
die lieben Hände und bitte Sie tausendmal
um Vergebung, daß sie so lange auf diese