Br. d. 16. 3. 1916.
Sehr verehrtes Frl. Bucher, hochgeehrte Angehörige
der lieben Entschlafenen, Frau Marie v. Ebner !
An wen ich adressieren soll, weiß ich nicht, aber wer
mit mir um die liebe, einzig-gütige Heimgegangne
trauert, dem drücke ich im Geist still und tief ergriffen
von herbem Schmerz die Hand. Eben komme ich heim
von vorn, wo der furchtbarste Kampf tobt, wieder
habe ich einen lieben Freund verloren, u. doch geht
mir der schwere Verlust, den mir erst heute die
Zeitung verspätet u. wie zufällig meldet, sehr nahe.
Ich habe die herrliche, grundgütige Frau sehr lieb gehabt
und jede Ihrer freundlichen Zeilen war mir ein
Geschenk u. oft ein Trost im schweren Ringen um
mein bischen Künstlertum. Ich werde Ihr ein treues
u. dankbares Gedenken bewahren, solang ich noch
athmen darf.
In redlichster Teilnahme
Ihr
Herm. Anders Krüger.
z. Zt. Komp.führer im Felde
vor Verdun.