Lach, Fritz: Postkarte an Juliane von Myrbach-Rheinfeld. Wien, 10.5.1922
Verehrteste Gnädige Frau! Ich weiß nicht,
welchem Umstande es zuzuschreiben ist, daß
Ihre gütige, teilnehmende Anfrage wegen des
Zustandes meiner Frau unbeantwortet geblie=
ben ist. Halten Sie mir freundschaftlich zugute,
daß auf mich so viel Dinge einstürmen, daß
mir einmal ein solches Versäumnis unterlaufen
kann. Übermorgen begebe ich mich mit meiner
nun wieder halbwegs hergestellten Frau nach
Friesach - in Kärnten (Hotel Hayd) wo ich auch wie-
der die nötige Sammlung zur Arbeit finden zu
können hoffe u. wo sich m. Frau gewiß erholen
wird. Grein ist mir, nicht zuletzt durch die Zins=
orgien dort und den grenzenlosen Materialismus
der Bewohner tüchtig verleidet und ich werde nur
einem gewissen Zwange folgend, im Juli od. August