Leuckfeld von Weysen, Anna: Brief an Elsbeth Roda Roda. o.O., 20.9.1916
u. sich nicht um das Urtheil der Menschen
kümmern, die genau es ebenso machen würden,
wenn sie in die gleiche Lage kämen. R.
meint, das Standesamt muß,
die Unbequemlichkeiten die man durch den
Krieg hat, Einsehen haben. Nun, Ihr werdet
schon selbst ganz genau alles wissen u Euch
zu helfen verstehen. Wenn ich doch eine Woche
bei Dir sein könnte u Dich in Deinem Glück sehen.
Dein Vetter fand, daß Du sehr gut ausgeschaut
hast, ebenso auch dein Jägerlein. Ich weiß,
doch garnicht, wie Dein Zukünftiger heißt.
Es muß doch für Dich so lieb sein, das Haus=
wesen zu kennen, u im Hause, wo Du
als tüchtige Hausfrau walten wirst, Vorräthe
einzukaufen u Säfte u Salate einzumachen.
Na, wie soll es uns schmeken, wenn wir
Dich einstmal in Deiner Häuslichkeit be=
suchen. Wenn ich doch einen Abend bei Euch
sein könnte u zuschauen. Jetzt hast Du
nicht unnützerweise Dein weißes Kleid machen
lassen - das hättest Du Dir auch damals nicht
denken können! Neulich schrieb ich Dir, daß