Limbeck von Lilienau, Max: Brief an Anny von Newald-Grasse. Wien, 1.2.1927
Sehr geehrte gnädige Frau! Schönsten Dank für liebe Zeilen vom 30/I
+ das liebenswürdige Detail über meine Groteske, die eigentlich als Pa-
rodie auf die jetzigen Modetänze (Charleston etc) gedacht ist + auch von den
Schwestern Auer in grotesker Persiflage getanzt wird.
Ihrer freundlichen Aufforderung für 5/III werde ich gerne Folge leisten;
möchte gerne nach dem Concert Louise Tarniewski (Mittl Concerthaussaal)
(½ 8 -9h) in den Grillparzer Saal kommen, da ich der Dame meinen Besuch schon
zusagte; sie singt einiges von Johann Strauss, das ich ihr empfal.
Da meine heiteren Musik Vorträge stets nach den Seriösen Nummern bei
Akademien dran kommen, so denke ich circa ½ 10h aufzutreten.-
Ich plane eine Walzer Suite von Johann Strauss zu bringen + falls ein gutes
Clavier verfügbar ist, als eventuelle Zugabe Joh. Strauss Schwanengesang, den
Aschenbrödel Walzer zu spielen. Von mir selbst wäre ein Stück aus meinen
5 Alt Wiener Stimmungstänzen vielleicht geeignet. Bitte gef. Angabe, ob
man im Jacquet oder Smoking auftritt + Bescheid, an welchen Vormittagen
zu beliebiger Stunde ich Ihnen mein Programm zur Wahl vorlegen kann.-
Anbei eine Kritikensammlug über meinen Josef Strauss Abend. Ergbster Max Lilienau