Ottensheim 131 (b. Linz a/Donau)
1. September 1923
Verehrtester Herr Hofrat!
Tausend Dank für Ihre liebe Karte, aus der
ich - auf u. zwischen den Zeilen - neuerlich zu erkennen
glaube, daß Sie dem Menschen u. Künstler in mir
stets die herzlichsten Sympathieen entgegenbringen.
Ich behalte mir vor, darauf noch ausführ=
licher zurückzukommen. - Für heute möchte ich
Ihnen vor Allem umstehend mein Programm mit
einigen kleinen Änderungen vorlegen; nebst der
Bitte, es (wennmöglich!) einer
Besprechung mit den vielleicht ebenfalls in Wien an=
wesenden Freunden Köchert u. Nüchtern (zuzüglich des
Generalsekretärs Kaudela) zugrundelegen zu wollen.
Das „statutarische” Konzert anlangend füge
ich noch bei, daß ich dafür als Sänger zunächst an Duhan
dachte; jedoch scheint er mir (zumal für „Odin's Meeresritt”
u. die Pfitzner'sche „Klage”) denn doch zu lyrisch. Meiner
Ansicht nach wäre diese Frage bis auf Weiteres offen zu lassen.
Bis Mai nächsten Jahres wird sich ja doch vielleicht ein hie=
zu mehr geeigneter „Heldenbaryton” auftreiben lassen.
Für heute nur noch die herzlichsten Grüße
Ihres
treu-ergebenen
Ferdinand Löwe
[seitlich:]
Die Pfitzner'sche „Klage” ist ein echt nationales Stück, welches, um zu
voller Wirkung zu gelangen, des Männerc[ho]res am Schluss unbedingt bedarf.
1. September 1923
Verehrtester Herr Hofrat!
Tausend Dank für Ihre liebe Karte, aus der
ich - auf u. zwischen den Zeilen - neuerlich zu erkennen
glaube, daß Sie dem Menschen u. Künstler in mir
stets die herzlichsten Sympathieen entgegenbringen.
Ich behalte mir vor, darauf noch ausführ=
licher zurückzukommen. - Für heute möchte ich
Ihnen vor Allem umstehend mein Programm mit
einigen kleinen Änderungen vorlegen; nebst der
Bitte, es (wennmöglich!) einer
Besprechung mit den vielleicht ebenfalls in Wien an=
wesenden Freunden Köchert u. Nüchtern (zuzüglich des
Generalsekretärs Kaudela) zugrundelegen zu wollen.
Das „statutarische” Konzert anlangend füge
ich noch bei, daß ich dafür als Sänger zunächst an Duhan
dachte; jedoch scheint er mir (zumal für „Odin's Meeresritt”
u. die Pfitzner'sche „Klage”) denn doch zu lyrisch. Meiner
Ansicht nach wäre diese Frage bis auf Weiteres offen zu lassen.
Bis Mai nächsten Jahres wird sich ja doch vielleicht ein hie=
zu mehr geeigneter „Heldenbaryton” auftreiben lassen.
Für heute nur noch die herzlichsten Grüße
Ihres
treu-ergebenen
Ferdinand Löwe
[seitlich:]
Die Pfitzner'sche „Klage” ist ein echt nationales Stück, welches, um zu
voller Wirkung zu gelangen, des Männerc[ho]res am Schluss unbedingt bedarf.