Ludwig, Emil: Brief an Ernst Lissauer. Moscia, 25.5.1932
freundlichen Schreibens nicht kannte.
Hoffentlich haben sich Ihre Gattin ,
Ihre Gesundheit und Ihr Dach inzwischen gefestigt!
Nehmen Sie in Ihre Anthologie immerhin
von meinen Sachen auf, was Ihnen dafür würdig scheint, selbst-
verständlich ohne Honorar. -
Was Sie am Schlusse über die Werte der
Jugend und die „lyrische Ursubstanz“ sagen, ist von mir
tief gefühlt und wird, wenn ich lebe, in diesem Jahrzehnt
zwischen Fünfzig und Sechzig in meinen Arbeiten verwirk-
licht werden.
Die Gespräche mit Mussolini, die ich Ihnen
in 4 Wochen zu senden hoffe, können Ihnen persönlich viel-
leicht im Punkte:"Gott strafe England" einige Erleichte-
rung schaffen, obwohl Sie dergleichen natürlich nur vor
Narren benötigen würden.
Ich hoffe mich bald dramatisch zu erneu-
ern und erst dann in den Nil zu stürzen.
Mit herzlichen Wünschen,besondern für
Ihre Gattin, bin ich
der Ihrige
Ludwig